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Maligne Canyon Icewalk (Alberta): Bullet Time am Wasserfall

Die Queen ist eine echte Eiskönigin. Schaurig-schön überragt sie den Boden der Schlucht und degradiert uns zu armseligem Gewürm. Einen Kletterer, der sich mit Eispickel und Steigeisen an ihr zu schaffen macht, ignoriert sie mit der Arroganz einer feudalen Herrscherin. Hier unten steht die Welt still. Nur wir bewegen uns.

Maligne Canyon Icewalk Alberta -Bullet Time am Wasserfall - 2 - out-of-canada.olehelmhausen.de

“BlablablaAuswaschungenblablaKarstblablablafluvialeProzessebla!” Unser Guide kann einem leidtun. Tapfer erklärt er die geomorphologischen Prozesse, die den Maligne Canyon geformt haben, doch wir hören nicht zu. Wir verdauen noch. Wir kommen einfach nicht darüber hinweg, auf dem Boden eines Canyons herumzulaufen, durch den in wenigen Monaten wieder die Wassermassen toben werden.

Wörter wie “Strudeltopf” und “Hohlkehlen”, noch nie gehörte und eigentlich doch vielversprechende klingende Begriffe, haben keine Chance. Was wir hier im in Eis und Schnee erstarrten Maligne Canyon sehen, erinnert uns eher an den Bullet Time genannten Spezialeffekt in Actionfilmen, bei dem die Kamera um ein in der Bewegung eingefrorenes Objekt fährt – nur mit dem Unterschied, dass wir hier nicht vor einem erstarrten Keanu Reeves stehen, sondern vor der über 30 m hohen Eissäule der Queen of Maligne Falls ..

Winterwanderung durch den Jasper National Park

Der Maligne Canyon Icewalk  ist die einzige Wanderung, die man hier im Jasper National Park im Winter ohne Skier oder Schneeschuhe machen kann. Der Canyon liegt 11 km von Jasper entfernt und ist mit dem Auto in einer Viertelstunde erreichbar. Allein in die 50 m tiefe Schlucht abzusteigen, ist nicht zu empfehlen. Das Eis unter den Füßen ist zwar dick, doch an vielen Stellen so dünn, dass man den Maligne River darunter sprudeln hört und sieht. Lieber mit Veranstalter: Outfitter in Jasper bieten den Icewalk als dreistündige geführte Tour an und stellen auch unterschnallbare Klettereisen zur Verfügung.

Manchmal ist die Schlucht so eng, dass wir beide Wände mit ausgestreckten Armen berühren können. Die Wände der Biegungen sind von der Wucht des Wassers so gleichmäßig rund ausgewaschen, dass sie, nun ja, wie gigantische Waschmaschinentrommeln aussehen. Wir klettern über faszinierende, grün und blau leuchtende Eisplatten, durchqueren mit mulmigem Gefühl (“Mensch, hält das auch?!”) milchig blaue Wasserpfützen, und hinterlassen unsere Handabdrücke auf von Raureif bedeckten Felsen. Einmal können wir sogar um einen Wasserfall herum spazieren. Doch anders als die Queen of Maligne Falls geben sich die Angel Falls volksnah. Wir müssen uns bloß ein bisschen klein machen und einmal auch durch eine Eiswasserlache schlittern. Macht aber nichts. Hier unten nimmt man einen Bückling gerne in Kauf.

Weitere Bilder und Informationen zum Maligne Canyon Icewalk

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