Kanadas Westen

Coole Routen in Kanada (4): Der Dinosaur Trail in Alberta

„Unforgiven“ mit Clint Eastwood wurde hier gedreht und viele andere: Das Red Deer River Valley östlich von Calgary ist ein beliebter Drehort für Actionfilme. Unterwegs auf dem Dinosaur Trail seht Ihr schnell, warum!

Dinosaur Trail: Eine Dosis geografische Amnesie, bitte!

Das ist doch alles völlig unerwartet! Da fährt man auf dem Hwy. 9 erstmal stundenlang durch die flache Endlosigkeit, und dann tut sich plötzlich ein Loch, nein, ein R I E S E N L O C H vor der Haube auf. Die Straße mutiert zu einem Hohlweg, in den hinein es die Sonne nur mittags schafft, und dann ist man plötzlich in – Nevada?!? Kakteen, Sand, die Straße flimmert in der Hitze, die erodierten Sandsteinhänge sind gelb und kahl, und dann kommt Drumheller. Erst mit ein paar Ampeln, Motels und Tankstellen, auf der anderen Seite der Schienen dann mit einer richtig netten kleinen „historic town“ mit breiten Straßen, falschen Western-Fassaden, grünen Cottonwood-Alleen und bunten Dinosaurier-Plastiken an jeder Ecke.

Erst im letzten Moment zu sehen: Das Red Deer River Valley

Drumheller: Dinos, Hoodoos und ein Weltklasse-Museum

Der größte Ort im Red Deer River Valley ist berühmt für die Dinosaurierfunde, die in der Umgebung gemacht wurden. Der erste Besuch führt deshalb eigentlich zwangsläufig in das – zugegebermaßen – fantastische Royal Tyrell Museum am Rand der Stadt. Der zweite führt aus Drumheller hinaus und auf den Dinosaur Trail. So heisst die knapp 50 Kilometer kange Rundstrecke auf den Hwys. 837 und 838. Die Landschaft ist umwerfend und das absolute Gegenteil dessen, was einen zwei Autostunden westlich von Calgary erwartet. Badlands mit Hoodoos und Canyons erzählen Geschichten von Outlaws und Pferdedieben, (Fast-) Geisterstädte erinnern an die Zeit, als Kohle noch King war, und an jeder – gefühlt – zweiten Kurve gibt es tolle Blicke ins Tal hinab. Los geht´s!

Royal Tyrell Museum: Für die lieben Kleinen werden auch Übernachtungen im Museum organisiert. Na, ich weiss ja nicht ..

In den Canadian Badlands: Kein guter Ort, um eine Kuh zu verlieren

20 Minuten vor Drumheller bietet der Hwy. 9 auf der linken Seite eine spektakuläre Einführung in die Badlands. Der Horseshoe Canyon ist eine Wucht! Die steilen Hänge zeigen 75 Millionen Jahre Erdgeschichte, in den Coulées genannten Tälern am zerfurchten Boden sind Wanderwege ausmachbar.

Aussichten wie die auf den Horseshoe Canyon erwartet man nicht in Alberta!

Dinosaur Trail: Dinos rule!

Den Dino-Rummel in Drumheller finde ich erträglich. Selbst der froschgrüne 25 Meter hohe T-Rex vor dem Besucherzentrum hat mich nicht gestört. Vielleicht habe ich ja eine hohe Schmerzgrenze. Und wenn einen die Raptors bis ins Hotel heartwood Inn and Spa folgen und gerade keiner zuguckt, kann man ja ungestört ein paar Selfie-Posen ausprobieren .. :)

In Drumheller weiss man immer, wo das Besucherzentrum ist .. :)

Halbtot, fast tot, mausetot: Die Geisterstädte in den Badlands

„“Population then: 2490. Now: 27”, verkündet das Schild am Ortsrand. Oder warnt es? Wayne ist ein Nest 14 km südöstlich von Drumheller im engen Rosebud River Canyon, am Ende der Rte 10X, die auf dem Weg hierher elf Brücken überquert.
Auch Wayne ist noch nicht ganz tot. Ob die Einschusslöcher im Last Chance Saloon noch zu sehen sind ..? Mehr aus Wayne hier:

Once upon a time: Die Badlands waren Kanadas Wilder Westen

Wenn man hier steht, kann man sich leicht vorstellen, woher der Name stammt. Bis vor 120 Jahren benutzten Pferdediebe den Canyon, um in seinen Coulees die gestohlenen Pferde mit neuen Brandzeichen zu versehen. Später wurden hier die Skelette von drei Dutzend Dinosaurierarten gefunden.

Mondlandschaft ..

Bleriot Ferry: Fährman, setz´ über!

Die Überfahrt dauert nur sieben Minuten, und damit ist sie wohl eine der kleinsten Kabelfähren in Nordamerika: die Bleriot Ferry über den Red Deer River. Ein paar Autos passen darauf, betrieben wird sie von rüstigen Herren im Rentenalter, die einen gern mit der Technik von 1913 vertraut machen und auch sonst immer gut für einen Klönschnack sind.

Canadian Badlands: Kanadas gemächlichster Roadtrip

Fazit: Ein schöner Trip für den Nachmittag. Am besten hat mir das gemächliche Tempo gefallen. Die „locals“ schauen Dir in die Augen, sind freundlich und einem Schnack nie abgeneigt. Parkplätze an den Viewpoints waren nie ein Problem, man kommt, parkt und steigt aus, genießt und fotografiert. Keine Tourbusse, keine Reisegruppen, nur ein paar FITs hier und da. Badlands, Ihr habt es besser!

Yours truly: Ein happy Camper auf dem Dinosaur Trail!

 

 

Praktische Infos über den Dinosaur Trail findet Ihr hier

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