Der äußerste Norden von Labrador gilt als eine der schroffsten Gegenden der Welt. Für die Inuit aber war das unwirtliche Land bis zu ihrer Zwangsumsiedlung über Jahrtausende hinweg Heimat. Nun kehren sie in das Land ihrer Ahnen zurück.*
Im Sommer des Jahres 1880 wachsen Abraham Ulrikab die Sorgen über den Kopf. Seine Frau und die beiden Kinder nagen am Hungertuch. Das Jagdglück hat ihn verlassen, und bei den Herrnhuter Missionaren in Hebron steht er tief in der Kreide. Doch dann trifft er Johan Adrien Jacobsen. Der Agent im Dienst des Menageriebetreibers Carl Hagenbeck fragt den Inuit, ob er nicht für ein Jahr seine traditionelle Lebensweise in dessen Völkerschau demonstrieren möchte. Danach sei er alle Sorgen los. Abraham Ulrikab sagt zu und schifft sich mit Familie und vier weiteren Inuit nach Hamburg ein. Dort beziehen sie ein Gehege, in dem sie täglich von Tausenden Zuschauern begafft werden. Schon bald haben sie vom Lärm und Gestank der Städte genug. Sie haben Heimweh nach Nunatsiavut. Das bedeutet „Schönes Land“ auf Inuktitut. Während der folgenden Europa-Tournee erkranken sie an den Pocken und sterben einer nach dem anderen. Am 16. Januar 1881, in Paris, ist auch der letzte der Inuit tot.
Inhaltsverzeichnis
Die traurige Geschichte von Abraham Ulrikab
„Ich weiß, wie Abraham sich gefühlt hat“, sagt Johannes Lampe. Lampe ist Präsident der autonomen Inuitregion Nunatsiavut und führt durch das nagelneue Torngasok Cultural Center in Nain. In den weitläufigen Ausstellungsräumen wird die reiche Kultur der Labrador-Inuit vorgestellt, zu der auch die Geschichte von Abraham gehört. Nachdem die Historikerin France Rivet die sterblichen Überreste von fünf der acht Labrador-Inuit im Pariser Museum für Naturkunde gefunden hatte, machte sich Johannes Lampe, damals Kulturminister, mit Abrahams Geschichte vertraut. Er besuchte die Zoos in Deutschland, die sie ausgestellt hatten, machte in Hamburg eine Hafenrundfahrt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was Abraham als Erstes von Europa gesehen hatte, recherchierte in Archiven und traf sogar die Nachkommen von Carl Hagenbeck. Der bewegendste und verstörendste Augenblick für den Inuit-Politiker kam in Paris. „Den Überresten von Abraham und den Seinen zu begegnen war so, als stünde ich vor meinen eigenen Eltern oder Großeltern. Ich begegnete meinen Vorfahren, die mich lehrten, zu jagen, zu fischen, zu überleben. Ich kenne sie. Sie machten mich zu dem, was ich heute bin.“ Seitdem setzt sich der Ältestenrat von Nunatsiavut für die Rückführung der acht ein, um sie daheim zu bestatten.
Man landet dreimal in Labrador, und jedes Mal wird das Gefühl, sich einem fremden Planeten zu nähern, stärker: zunächst in Happy Valley-Goose Bay, weil der Achttausend-Seelen-Ort wie eine Insel in einem Meer aus Bäumen schwimmt; dann in Nain an der unwirtlichen Labrador-Küste, weil man auf dem Neunzig-Minuten-Flug kein einziges Zeichen menschlicher Anwesenheit gesehen hat; und schließlich in Saglek, weil die Welt von jetzt an nur noch aus Stein und kniehohem Grünzeug besteht. Kaum dass die Twin Otter in Saglek zwischen den steilen grauen Bergen aufsetzt, treten kräftige Männer mit Sonnenbrillen aus dem Schatten verlassener Gebäude, manche tragen Gewehre. Nicht zwischen den Ruinen herumlaufen, schnarren sie, da könnten Eisbären sein. Dann laden sie das Gepäck auf Quads und rumpeln zu den Schlauchbooten hinunter.
In Labrador: Einer der ältesten Orte der Welt
Bis zum Torngat Mountains Base Camp sind es noch zwanzig wilde Minuten die Küste entlang. Im Schatten der sechshundert Meter hohen Küstenberge müssen es die Boote mit jeder Welle einzeln aufnehmen, so kabbelig ist die Labradorsee. Eisberge liegen in Buchten, dicht über der Brandung dösen Seehunde auf Felsplatten. Labrador wird auch „The Big Land“ genannt, und hier, am Nordzipfel der spitz zulaufenden Labrador-Halbinsel und geschützt vom Torngat Mountains National Park, ist „Big Land“ am größten. Fjorde schneiden von der Küste aus zwanzig, dreißig Kilometer landeinwärts. Meeresarme wie Saglek und Nachvak Fjord bieten spektakuläre Blicke auf fast tausend Meter hohe Klippen in einer der schroffesten, unheimlichsten Berglandschaften der Welt. Für die Inuit von Labrador sind die Torngat Mountains Nunatsiavut, das Land ihrer Ahnen und Sitz mächtiger Geister. Dazu passt, dass das Große Land eines der ältesten des Planeten ist. Geologen datieren die Felsbrocken auf ein Alter von 3,9 Milliarden Jahren. Damit wurden sie gerade einmal vierhundert Millionen Jahre nach der Entstehung der Erde geformt und waren bereits da, als sich die Atmosphäre mit Sauerstoff füllte. Das macht demütig. Die überwältigende Kulisse sortiert die Prioritäten neu. Die höchste ist jetzt so schlicht wie banal und heißt ankommen.
Das Torngat Mountains Base Camp liegt am Ende der Saglek Bay, im Windschatten der Berge. „Welcome!“, sagt Parks Canada Superintendent Gary Baikie und strahlt, und sein Empfangskomitee aus windverbrannten Gesichtern strahlt mit. Weil der 2008 gegründete Nationalpark von Parks Canada und den Labrador-Inuit gemeinsam verwaltet wird, sind die Parkangestellten, vom Bärenführer bis zum obersten Parkbeamten, fast ausnahmslos Nunatsiavummiut. So nennen sich die Labrador-Inuit in ihrer Muttersprache, dem Inuktitut. Die Freude und Neugier auf neue Gesichter sind echt. „Unser Camp dient als Ausgangspunkt für Bootstouren in den Park und zu historischen Stätten wie Ramah und Hebron“, erklärt Baikie. Zudem ist es Forschungsstation für Wissenschaftler und – Baikie zeigt auf den bei den Vorratsschuppen stehenden Hubschrauber – Stützpunkt für Such- und Rettungsaktionen. Im Handumdrehen werden Koffer und Rucksäcke umgeladen und zu den Unterkünften gefahren. Es sind Zelte und bequemere, mit Strom ausgestattete Jurten und Iglus aus grüner Glasfaser. Die Mahlzeiten werden in einer Cafeteria serviert. Ein drei Meter hoher, zehntausend Volt starker Elektrozaun sorgt dafür, dass alle nachts gut schlafen können. Baikie, der aus Nain stammt, lächelt und nickt zu den Bergen hinüber. An den Hängen hat die Erosion unzählige Taschen und Kerben hinterlassen, die die untergehende Sonne jetzt mit Tausenden von Schattierungen füllt. „Es ist surreal, hier arbeiten zu dürfen und auch noch dafür bezahlt zu werden. Ich liebe dieses Land.“
Torngat Mountains: Die Ahnen um uns herum
Surreal ist das Stichwort. Die Landschaft entrümpelt und erfüllt die Seele zugleich. „Ich fühle mich hier zu Hause“, sagt Boonie Merkuratsuk. Die stämmige Bärenjägerin mit dem jungenhaften Gesicht arbeitet im Camp als Bärenführerin und ist auch auf der Bootstour zum Saglek Fjord dabei. Während ihr Gewehr an der Reling lehnt, erzählt sie davon, wie ihre Vorfahren in den Fjorden Füchse fingen und dass sie hier ihren Seelenfrieden findet. Später, als das Boot zwischen den dunklen Wänden des North Arm ankert, wacht sie von einer kleinen Anhöhe aus über die Gruppe, die auf dem Strand frischgefangenen Saibling zubereitet. Vom Meer ziehen Regenwolken herein und vermischen sich mit dem Nebel im Fjord zu einem zarten Schleier, der vom Wind sanft hin und her geweht wird. Boonie schaut sich das Schauspiel lange an. „Ich spüre die Anwesenheit der Ahnen. Deshalb fühle ich mich hier nie allein“, sagt sie leise. „Ich hoffe, das alles irgendwann meinen Enkeln zeigen zu können.“
Boonies Vorfahren kamen vor siebentausend Jahren hierher. So weit reichen die Datierungen der alten, über den Nationalpark verstreuten Grabstätten und Zeltringe zurück. Ein besonders wichtiger Ort für die Nunatsiavummiut ist Sallikuluk, auch Rose Island genannt. Auf der Insel am Ausgang des Saglek Fjord wurden mehr als siebenhundert Menschen bestattet. Unterwegs dorthin erklärt Gary, warum die Inuit ihre Toten so gern dort zur Ruhe legten: Sie schlugen zwei Fliegen mit einer Klappe. „Die Gewässer ringsum waren voll von Seehunden, Walrössern und Walen. An den flachen Ufern der Insel ließen sich ihre Kadaver hervorragend an Land ziehen und verarbeiten.“
Doch die überraschend liebliche Insel – ihr nackter Fels ist von Gras und dicken Moosteppichen bedeckt, Alpenrosen und andere Blumen gedeihen hier – erzählt auch eine weniger schöne Geschichte. „Zwischen 1969 und 1971 entfernte ein Paläontologe die Überreste von 113 Inuit für seine Doktorarbeit“, sagt Gary, während ihm seine Gruppe im Gänsemarsch, um so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen, über das Eiland folgt. „Erst Ende der neunziger Jahre konnten wir sie zurückbringen und würdig bestatten.“ Die von den Ältesten ausgesuchte Stelle liegt auf einer schmalen Landzunge und blickt aufs offene Meer hinaus. Als das Boot wieder Kurs auf das Base Camp nimmt, geht ein Eisbär auf Sallikulluk an Land. Mit drei, vier mächtigen Sätzen überwindet er die großen Felsbrocken in der Brandung und verschwindet aus dem Sichtfeld. „Torngarsok“, lässt sich der sonst wortkarge Skipper Joseph vernehmen. Torngasok sei der Geist des Meeres. Mächtig sei er und fies. Am liebsten nehme er die Gestalt eines Eisbären an. Gegen unseren Besuch auf der Insel hat er an diesem Tag zum Glück nichts einzuwenden.
Nordlabrador: Sehnsucht nach Nunatsiavut
Das Base Camp ist nicht nur für Besucher und Wissenschaftler, sondern auch und vor allem für die Nunatsiavummiut da. Schüler aus Nain, Hopedale und anderen Orten Labradors erfahren hier aus erster Hand mehr über ihre uralte Kultur. Und die Ältesten können von hier aus die Orte besuchen, an denen sie einst aufwuchsen und zu denen sie bis heute eine spirituelle Verbindung spüren. Seit den Zwangsumsiedlungen während der fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts leben die Nunatsiavummiut weit verstreut in Labrador und Nunavik, der Inuit-Region von Québec. Die Caféteria, eine Mischung aus Wartesaal und Betriebskantine, in der der Kaffee nie ausgeht, ist ihr Treffpunkt. Dort sitzen auch die achtundsechzig Jahre alte Sophie Keelan und ihr gleichaltriger Cousin John Jararuse. Mit Freunden und Verwandten lassen sie die Inuit-Spiele vom vorigen Abend Revue passieren. Bei diesen traditionellen Wettkämpfen sind vor allem Kraft und Geschicklichkeit gefordert. Beim „One Foot High Kick“ beispielsweise – die Teilnehmer müssen aus dem Stand ein über ihnen hängendes Fellchen mit dem Fuß treffen und mit demselben Fuß auch wieder landen – siegte ein gutaussehender und leider schon verheirateter Kameramann aus British Columbia. Die jungen Inuit-Damen sind neugierig und fragen die Ältesten, ob er damit zumindest nach traditionellem Recht Anspruch auf eine Zweitfrau habe. Sophie und ihre gleichaltrigen Freundinnen stecken die Köpfe zusammen und versuchen sich an Fälle aus der Vergangenheit zu erinnern. „Ich glaube schon“, lächelt Sophie am Ende verschmitzt, „aber dann braucht der Arme jede Menge Viagra.“
Beim Thema Zwangsumsiedlung legt sich das Gelächter am Tisch schnell. Sophie, die vierzig Jahre lang als Krankenschwester und Koordinatorin im Gesundheitswesen in Labrador und Nunavik gearbeitet hat, ergreift das Wort, unterstützt von John. Die beiden verbrachten ihre Kindheit in Hebron, etwas südlich vom Base Camp. Hebron wurde um 1830 von Herrnhuter Missionaren gegründet, um die umherziehenden Inuit sesshaft zu machen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Missionsstation zu einem blühenden Gemeinwesen mit bis zu fünfzehnhundert Einwohnern. Die Nunatsiavummiut jagten und fischten nunmehr für die Missionare und vorbeikommende Handelsschiffe. „Wir hatten es gut“, erzählt Sophie, die bis heute auf Deutsch bis zehn zählen und deutsche Weihnachtslieder singen kann. „Wir gingen zur Schule, jeder hatte ein Dach über dem Kopf.“ Davon, dass die Mission finanziell nicht mehr tragbar gewesen sei, habe niemand etwas gewusst. Sophie legt nun viele Pausen ein und spricht so leise, dass man sich vorbeugen muss, um sie zu verstehen. Fast scheint es, als würde sie nicht sprechen, sondern sorgfältig Worte verteilen.
An einem schönen Frühjahrstag im Jahr 1959 seien alle Männer in Hebron in die Kirche gebeten worden. Dort habe ihnen ein Vertreter der Regierung eröffnet, dass im August ein Schiff käme, um sie nach Nain, Hopedale, Makkovik und anderen Orten im Süden zu bringen. Häuser, Jobs und Dienstleistungen, alles sei schon vorbereitet. „Doch als wir dann in Makkovik ankamen, gab es nichts. Die versprochenen Häuser waren noch nicht gebaut, und Jobs gab es auch keine. Unsere Männer konnten nicht jagen, weil sie nicht wussten, wo die Seehunde und Rentiere waren.“ Bis zum nächsten Jahr überstand man den arktischen Winter in einer primitiven Zeltstadt ohne Strom und Wasser und litt unter der Feindseligkeit der Einheimischen, die ihre Zeltstadt „Hebron End“ nannten. Nun blitzt es in Sophies Augen. „Sie haben damals unsere Männer wohlweislich nicht ins Gemeindehaus, sondern in die Kirche gerufen, weil sie wussten, dass sie im Haus Gottes niemals widersprechen würden. Sie haben sie wie Hunde behandelt.“ Schweigen legt sich über den Tisch. Schließlich nickt John. „Was Sophie sagt, ist wahr. So ist es wirklich passiert.“ Dann füllen sich seine Augen mit Tränen, und er schaut zur Seite.
Am Morgen darauf geht es nach Hebron. Einige Gäste fliegen, andere reisen mit John im Boot. Zurück zum Camp wird getauscht. Nach einer kalten Nacht hat die Sonne dem Land gerade wieder Leben eingehaucht, als der Hubschrauber aufsteigt. Der Pilot nimmt einen Umweg über die Torngat Mountains. Über den von oben noch grandioseren Saglek Fjord zunächst und dann über weite Hochebenen mit wild zerklüfteten Felsen und Hunderten kleiner Seen. Im Minutentakt übergießt die aufgehende Sonne das schrundige Land mit immer neuen Farben. Zuletzt nimmt der Pilot Kurs auf die Küste. Hebron liegt in einer kleinen Bucht. Die Häuser am Wasser sind verfallen, doch die Kirche, einst in numerierten Einzelteilen aus Deutschland gekommen und an Ort und Stelle wieder zusammengesetzt, steht noch, und im Garten, der für Kohl und Rettiche angelegt wurde, wächst noch immer Rhabarber.
Anders als die Missionare anderer Kirchen lernten die frommen Brüder die Sprache ihrer Schäflein, entwickelten eine Schriftsprache und bauten eine Schule für deren Kinder. Heute sieht ein Hausmeisterehepaar den Sommer über nach dem Rechten, während einheimische Handwerker in der Kirche Wände, Böden und Decken restaurieren. Der Zimmermann Gus Simigak wurde 1956 hier geboren. Er erinnert sich zwar nicht an die Zwangsumsiedlung seiner Familie nach Hopedale, wohl aber an die Not am neuen Wohnort. „Meine Eltern fanden keine Arbeit, und ich machte mir in der Schule ständig in die Hose, weil wir nicht Inuktitut sprechen durften und ich nicht auf Englisch nach der Toilette fragen konnte.“ Umso glücklicher ist er, heute wieder in Hebron sein zu können. „Dies ist meine Heimat, hier ruhen meine Vorfahren.“
Nach dem Rundgang durch den Ort, der so vielversprechend begann und dann ein so unrühmliches Ende nahm, bittet John in die Kirche. „Dies war früher unsere Kirche“, beginnt er, „jeder war hier willkommen.“ Das warme Licht der Nachmittagssonne flutet den großen Raum. Es riecht nach frischem Holz, der Boden ist von Sägespänen bedeckt. Ein Lächeln zeigt sich auf Johns wettergegerbtem Gesicht. „Als ich hörte, wir würden nach Nain gebracht, war ich aufgeregt“, sagt er und löst damit die gedrückte Stimmung etwas. „Ich dachte, in Nain sei die Sperrstunde später als 21 Uhr, wie zu Hause in Hebron. Ich hatte ja keine Ahnung.“
Auf der Bootsfahrt zurück zum Base Camp sitzt John Jararuse am Fenster. Seine Augen sind, vielleicht ebenso wie vor achtundfünfzig Jahren, als ein Schiff ihn nach Nain brachte, auf die endlosen, grauen Küstenberge fixiert. Traurige Dinge seien passiert, hat er in der Kirche gesagt, doch der Anfang sei gemacht. Älteste wie Sophie und er arbeiten nun mit Parks Canada zusammen und kümmern sich im Base Camp nicht nur um Besucher, sondern nehmen vor allem auch junge Nunatsiavummiut unter ihre Fittiche. Sie erzählen den von Drogen, Alkoholmissbrauch und Selbstmord bedrohten Jugendlichen von einer Zeit, als sie dachten, die einzigen Menschen auf der Welt zu sein. Sie nehmen sie mit in die Torngat Mountains, um sie die Schönheit ihrer Heimat sehen und spüren zu lassen. Und sie berichten ihnen von Abraham Ulrikab, wie er in Menschenzoos in Europa ausgestellt wurde und dass man nun über die Überführung seiner sterblichen Überreste nach Nunatsiavut verhandele. Denn das verstehen hier alle: Abraham Ulrikab wollte nichts lieber, als nach Nunatsiavut zurückzukehren, um seine Verwandten wiederzusehen. Vielleicht wird ihm dieser Wunsch irgendwann erfüllt.
*Diese Geschichte erschien am 27. April 2017 im Reiseblatt der FAZ
Mehr über den Torngat Mountains National Park in Labrador erfahrt Ihr hier
• Anreise: Nach Happy Valley-Goose Bay kann man mit dem Auto fahren oder ab Halifax (Nova Scotia) oder St. John’s (Neufundland) fliegen.
• Arrangements: Gäste der Torngat Mountains Base Camp & Research Station fliegen von Happy Valley-Goose Bay in Süd-Labrador ein. Hin- und Rückflug, Exkursionen, geführte Wanderungen und Mahlzeiten sind im Preis enthalten. Geschlafen wird in gemütlich eingerichteten Jurten und Iglu-Kuppeln. Toiletten und heiße Duschen stehen bereit. Es gibt mehrere Vier- und Sieben-Nächte-Angebote. Die Preise beginnen bei 5200 kanadischen Dollar, gebucht wird direkt bei www.thetorngats.com.
• Literatur: „In the Footsteps of Abraham Ulrikab“ von France Rivet. Polar Horizons Inc., 344 Seiten.
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