Cowtown, Stampede, Ölbarone: Von all den alten Klischees über diese Stadt kriege ich bei meiner Stippvisite in Calgary nichts mit. Zunächst, weil es regnet und regnet, und weil der Navion mir Parkplatzsorgen macht. Oder habt Ihr schon versucht, mit einem Camper in Downtown Calgary zu parken?
Inhaltsverzeichnis
Calgary will weg von den Kühen
Aber ich will ja ohnehin das neue Gesicht der Millionenstadt sehen. In den letzten Jahren soll Calgary nämlich einen beeindruckenden Imagewechsel hingelegt haben. Von erzkonservativ und vergnügungsfern zu kunstliebend und regenbogenbunt. Nachdem ich den Navion auf einem Campground draußen vor der Stadt (!) abgestellt habe und mit dem Bus nach Downtown zurückgezuckelt bin, marschiere ich los und mache die Probe aufs Exempel.
Alles über Musik made in Canada im neuen Bell Studio
Im nagelneuen Bell Studio in der 4th Street SE wandere ich auf fünf Etagen durch die kanadische Musikszene und lerne, wo in der Unterhaltungstechnik kanadische Tüftler ihre Finger mit im Spiel hatten. Laut Bell Studio gewissermaßen überall. In den angeschlossenen Studios gehen derweil Musiker aus und ein. Leider ist an diesem Tag kein Konzert in der Lobby angesagt. Mist. Mit Konzert würde ich sagen: Das BS ist ein absolutes Muss! Danach weiter durch den Regen nach Inglewood.
Inglewood macht Calgary vergessen, trotz s.u.
Dort, zwischen den kleinen, alten Häusern (die mit 40, 50 Jahren für Calgary uralt sind!) an der 9th und 11th Street, atme ich wieder durch. Ich mag echte Schluchten lieber als die in der Downtown. Die Läden hier bieten, was die Ketten in Downtown nicht bieten: Accessoires und Klamotten, die mal nicht von der Stange sind, sondern von einheimischen Designern. Bei „Knifewear“ gibt es die größte Sammlung japanischer Küchenmesser ausserhalb Japans. Schräg gegenüber bei „Kent of Inglewood“ begrüßt mich der Verkäufer herzlich mit „Ein echter Mann braucht eine gute Axt und ein erstklassiges Rasiermesser!“
Best Gnocchi in Inglewood
Letzteres habe ich nach einer halben Stunde zwischen handgearbeiteten Flanellhemden und teurem Rasierschaum verstanden, ersteres nicht. Aber ok. Danach geht es noch durch mit Schund aus 50 Jahren vollgestopfte Comicshops, starke Second-Hand-Läden mit tätowiertem Personal und Austellunsgräume junger Designer aus Alberta. Die Restaurants sind klasse hier. Ich habe in einer italienschen Cantina die besten Gnocchi seit langem gegessen. An dieser Stelle mal etwas Kulturvergleich. Inglewood ist ja ganz nett. Vergleichbar mit Gastown in Vancouver, Old Strathcona in Edmonton oder West Queen West in Toronto. Eilande der Individualität in der oft bedrückenden Gleichförmigkeit nordamerikanischer Städte. Richtig rührend übrigens, mit was für einer Begeisterung nordamerikanische DMOs und Travel Writer diese Viertelchen dann hochjubeln. Ich dagegen denke in Inglewood etc., haben wir alles auch zuhause in Deutschland. Durch meine europäische Brille sehen diese sogenannten Trendviertel einfach nicht trendig aus. Ist halt alles relativ.
Schussfahrt mit Wow
Natürlich war ich abends auf dem Calgary Tower. Gehört doch dazu, oder? Der Glasboden kommt immer gut! Was ich auch noch empfehlen kann: die Skyline Luge Experience draußen auf dem Olympiagelände Richtung Banff. Dort kann man mit Schlitten auf Rädern – die Dinger waren Seifenkisten auf Anabolika – eine knapp zwei Kilometer lange, kurvenreiche Piste hinunter brettern. Ich war drei Mal unterwegs und war beim letzten Durchgang offenbar so schnell, dass die Jungs am Ziel leise „Wow, Dude“ zischten .. Jedenfalls glaube ich, das gehört zu haben .. :)
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