Wenn das nicht entlegen ist: Kaum mehr als hundert Menschen im Jahr finden hierher. Das sind so viele wie mein Abi-Jahrgang anno Schnuff und fünf Mal weniger als jedes Jahr auf dem Gipfel des Mt. Everest stehen!
Der Ivvavik National Park liegt in der äußersten Nordwestecke des Yukon. Noch weiter nach Norden geht´s nimmer in diesem Teil von Kanada. Wer den 300 Kilometer über dem Polarkreises liegenden Park besucht, steht mit einem Fuß im Arktischen Ozean und mit dem anderen auf dem Dach eines 15 000 Kilometer langen Doppelkontinents namens Amerika!
Inhaltsverzeichnis
Der Anflug
Eine Straße dorthin gibt´s nicht. Wir – eine Pressemeute plus Parks-Canada-Begleiter – flogen von Inuvik (NWT) aus mit einer Twin Otter ein. Der Flug allein war erste Sahne. Rucksäcke und Kartons vor der Nase und zwischen den Knien, rechts das Eismeer und links das Mackenzie-River-Delta mit seinen kilometerbreiten Prielen und handtuchschmalen Landstreifen: Hallo Abenteuer, wir kommen!
Die Landung
Zuletzt dann eher durch als über die düsteren British Mountains, und dann legte der Pilot in einem engen Tal eine steile 180-Grad-Kurve hin und landete auf einer Piste, die aus dem steinigen Talboden gekratzt und von leeren Benzinfässern markiert war. Ein Ende versickerte in einem Tannenwäldchen, das andere endete abrupt an einem 50, 60 Meter tiefen, zum Sheep Creek abfallenden Steilhang. Das Basecamp lag etwas unterhalb auf einem Vorsprung. Ein stilechter Empfang. Doch es kam noch besser ..
Das Ivvavik Feeling
Wie kann ich Ivvavik beschreiben, ohne Phrasen zu dreschen? Sagen wir´s mal so: Ich empfand ein absolutes Hochgefühl, sobald ich ausgestiegen war. Während der nächsten Tage war ich permanent high. Schon allein das Bewusstsein, einen Ort sehen zu dürfen, der so weit weg ist von allem! Die monumentale Größe der Landschaft, die grandiose, Ehrfurcht gebietende Leere, die knackige Luft .. Ich höre lieber auf, bevor ich doch noch “endlos” sage. Ivavvik zeigte mir, wie klein ich war. Und wie fremd.
Die Unterkunft
Das Basecamp bestand aus einer Handvoll Unterkünfte und Geräteschuppen und einem Zeltplatz für Besucher. Etwas unterhalb floss der namengebende Creek in den Firth River. Vom Camp aus unternahmen wir mit unseren Guides, einheimischen Inuvialuit-Rangern, kurze und ganztägige Wanderungen in die Umgebung. Technisch nicht schwer, entfernungsmäßig auch nicht.
Die Wanderungen
Wege gab es nicht. Wir folgten den von Karibus in die Tundra getretenen Trails oder gingen querfeldein. In den höheren, baumlosen Lagen kein Thema auf dem Schiefer, in der sumpfigen Tundra am Creek dagegen ein Rezept für nasse Füße. Die meisten der englischen Namen für die Berge ringsherum stammten von unserem Headguide Mervin Joe. Davor waren sie entweder namenlos oder trugen traditionelle Namen.
Die Gastgeber
Apropos traditionell: Ein Bonus waren unsere Gastgeber von Parks. Einige waren hier geborene Inuvialuit, fest verwurzelt in ihren uralten Traditionen und nahmen uns abends beim Erzählen mit in ihre spirituelle Welt.
Die Mitternachtssonne
Ein anderer war die Mitternachtssonne. Wir waren genau zur Sommersonnenwende da. An diesem Abend marschierten wir nach dem Abendessen bei sonnig-warmen 22 Grad los und standen kurz vor Mitternacht auf einem von Joe Inspiration Point getauften Gipfel.
Im Ivvavik-Rausch
Der Name passte wie die Faust aufs Auge: Der Blick von hier oben war der schönste meines Lebens. Oder halt, ich lüge! Am nächsten Tag wanderten wir durch eine steinige Mondlandschaft aus breiten Bergrücken und Kämmen zum Halfway to Heaven ..
Mehr aus Ivvavik demnächst in diesem Theater. Bleibt dran!
Weitere Infos über den Ivvavik National Park findet Ihr hier:
- Ivvavik National Park: http://www.pc.gc.ca/eng/pn-np/yt/ivvavik/index.aspx
- Destination Inuvik: http://www.destinationinuvik.com/
- Travel Yukon: http://www.travelyukon.com/
- Northwest Territories Tourism: http://spectacularnwt.de
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