Der Grizzly ist mächtig sauer. Er packt mich beim Genick und schüttelt mich hin und her wie eine Gliederpuppe. Dann lässt er mich fallen und drückt meinen Kopf mit seiner Vorderpranke in den Schlamm. Er lässt sich Zeit, bevor er zubeisst ..
Inhaltsverzeichnis
- 1 Roadtrip, Tag 19: An diesen Morgen denke ich noch lange ..
- 2 Irre Piste: Die Forestry Trunk Road
- 3 FTR: Kein Handyempfang, nichts als Wildnis
- 4 Auf der FTR: 160 Kilometer Schotterpiste durch die Foothills von Alberta!
- 5 FTR: Vorsicht bei Logging Trucks!
- 6 Das schönste Ziel: Im Waterton Lakes National Park!
- 7
- 8 Mehr über Kananaskis Country, Forestry Trunk Road und Waterton Lakes National Park erfahrt Ihr hier
Roadtrip, Tag 19: An diesen Morgen denke ich noch lange ..
Verdammt, Eric! Du hättest mir gestern abend nicht erzählen dürfen, dass einige Szenen aus dem „Revenant“ mit Leonardo das Kabrio ganz in der Nähe deiner Mount Engadine Lodge gedreht worden sind! Als ich schweissgebadet aufwache und aus dem Fenster des Navion spinxe, noch ein Schreckensszenario: Brennt etwa der Mount Commonwealth? Quatsch, die Sonne geht auf! Ich greife die Kamera und stürze nach draussen, aber da ist das Beste schon wieder vorbei ..
Irre Piste: Die Forestry Trunk Road
So fängt der 19. Tag meines Roadtrips durch BC und Alberta an: abenteuerlich! Und so geht er weiter. Das heutige Etappenziel ist der Waterton Lakes National Park! Der kleine Park in der Südwestecke von Alberta ist für mich einer der schönsten des Landes. Ich freue mich riesig. Und hier ist das Tüpfelchen auf dem -i: Ich nehme die Forestry Trunk Road dorthin. Die FTR ist eine insgesamt 1000 Kilometer lange Schotterstrecke durch die Foothills und reicht von Grande Prairie im Norden bis nach Coleman am Crowsnest Pass im Süden. Sie ist selbst hier so unbekannt, dass ich bei meinen Erkundigungen von „locals“ die unterschiedlichsten Einschätzungen höre. Von „gnadenlos schlechter Zustand“ bis „da kannst Du mit einem Airbus drauf landen“ reichen die Einschätzungen. Nur in einem sind sie alle einig: Bei Regen nur mit 4WD!
FTR: Kein Handyempfang, nichts als Wildnis
Und jup, der Himmel macht mir ein wenig Sorgen. Von Norden zieht eine Regenfront auf. Geschwind sage ich General Manager Eric und seinem supernetten Team goodbye und klemme mich hinters Lenkrad. Vor mir liegt der südliche Abschnitt der FTR, vom Peter Lougheed Provincial Park bis nach Coleman. 160 Kilometer durch weitgehend menschenleere Wildnis. Doch zuerst fahre ich weiter auf dem Smith-Dorrien-Trail – und halte trotz der dräuenden Wolkenwand immer wieder an, um die majestätische Berglandschaft zu fotografieren. Und den absolut wahnsinnigen Regenbogen hinter mir! Im Provincial Park wechsle ich für 80 Kilometer auf den Hwy. 40, besser bekannt als Kananaskis Highway. Auch hier begegne ich kaum einer Menschenseele. Die Rockies für sich allein zu haben, ist ein erhebendes Gefühl!
Auf der FTR: 160 Kilometer Schotterpiste durch die Foothills von Alberta!
Kurz hinter Highwood Pass, dem mit 2200 Metern höchsten geteerten Pass in Kanada, biege ich endlich auf die FTR ab. Ich könnte Euch jetzt mit -zig Adjektiven bombardieren – das wird sicher in einer eigenen geschichte für´s SKT-Magazin “Kanadafieber” passieren – aber hier sage ich einfach nur: Die FTR ist ein echtes Abenteuer. Kanadas Wildnis in den gut erschlossenen Nationalparks zu genießen, ist eine Sache. Auf einer Schotterpiste durch leere, kraftvolle Wildnis – leer wie: kaum Menschen, kaum Schilder, kein Handyempfang und Gegenverkehr höchstens einmal pro Stunde – zu rollen, ist eine andere.
FTR: Vorsicht bei Logging Trucks!
Wenn ich die Gegend genießen will, die Berge, Täler, Creeks und Canyons, muss ich anhalten. Sonst habe ich nämlich meist beide Hände am Lenkrad, der Waschbretter wegen und v.a. in den unübersichtlichen Kurven. Ein riesiger Holztransporter kann jederzeit auftauchen, siehe Bilder. Die Stille der Wildnis in den Pausen ist ohrenbetäubend. Der Staub auf der gottseidank trocken gebliebenen Strecke dringt in den Navion und zwingt mich abends in Waterton zu einer Grundreinigung. Ansonsten: keine Zivilisationsgeräusche. Nur das Rauschen der Wälder und das Knirschen des Staubs unter meinen Schuhen.
Das schönste Ziel: Im Waterton Lakes National Park!
In Crowsnest hat mich die Zivilisation wieder. Ein komisches Gefühl, nach der FTR verstörend und beruhigend zugleich. Ich nehme die 3 nach Osten und dann die 6 nach Süden. Meine absolute Lieblingsstrecke. Die endlose Prärie links, die Rockies im Schein der untergehenden Sonne rechts der Straße, rolle ich durch die Foothills meinem Tagesziel entgegen. Auf der amerikanischen Seite grüßt mich der weit aus den Rockies hervortretende Chief Mountain. Was für ein Licht! Zwischen bernsteinfarben und honiggelb. Ich bin spät dran. Auf dem Campground in Waterton ist jetzt „self registration“. Ich kritzele meinen Namen und die Kreditkartennummer auf ein Formular und werfe es ein. Prähistorisch .. Mein Stellplatz liegt nur ein paar Meter vom Waterton Lake entfernt. Besser geht´s nicht!
Mehr über Kananaskis Country, Forestry Trunk Road und Waterton Lakes National Park erfahrt Ihr hier
- Kananaskis Country ist der Name für mehrere zusammenhängende Provinzparks, steht hier ..
- zum Lougheed Provincial Park geht´s hier entlang,
- mehr Infos über die Forestry Trunk Road findet Ihr u.a. hier,
- für die offizielle Seite von Travel Alberta auf deutsch bitte hier klicken, und ..
- natürlich bucht Ihr die Reise in diesen Teil von Alberta am besten bei SK Touristik .. ;)
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