Kanadas Westen News

Roadtrip 2016: Auf der Forestry Trunk Road durch die Foothills!

Der Grizzly ist mächtig sauer. Er packt mich beim Genick und schüttelt mich hin und her wie eine Gliederpuppe. Dann lässt er mich fallen und drückt meinen Kopf mit seiner Vorderpranke in den Schlamm. Er lässt sich Zeit, bevor er zubeisst ..

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Erster Blick auf die Forestry Trunk Road kurz hinter Highwood Pass: Nichts als Piste und keine Menschenseele ..

Roadtrip, Tag 19: An diesen Morgen denke ich noch lange ..

Verdammt, Eric! Du hättest mir gestern abend nicht erzählen dürfen, dass einige Szenen aus dem „Revenant“ mit Leonardo das Kabrio ganz in der Nähe deiner Mount Engadine Lodge gedreht worden sind! Als ich schweissgebadet aufwache und aus dem Fenster des Navion spinxe, noch ein Schreckensszenario: Brennt etwa der Mount Commonwealth? Quatsch, die Sonne geht auf! Ich greife die Kamera und stürze nach draussen, aber da ist das Beste schon wieder vorbei ..

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Hin und wieder mal anhalten, den Motor abstellen und aussteigen: Anfangs schreit einen die Wildnis förmlich an. Aber man gewöhnt sich schnell an die Stille. Sehr schnell .. :)

Irre Piste: Die Forestry Trunk Road

So fängt der 19. Tag meines Roadtrips durch BC und Alberta an: abenteuerlich! Und so geht er weiter. Das heutige Etappenziel ist der Waterton Lakes National Park! Der kleine Park in der Südwestecke von Alberta ist für mich einer der schönsten des Landes. Ich freue mich riesig. Und hier ist das Tüpfelchen auf dem -i: Ich nehme die Forestry Trunk Road dorthin. Die FTR ist eine insgesamt 1000 Kilometer lange Schotterstrecke durch die Foothills und reicht von Grande Prairie im Norden bis nach Coleman am Crowsnest Pass im Süden. Sie ist selbst hier so unbekannt, dass ich bei meinen Erkundigungen von „locals“ die unterschiedlichsten Einschätzungen höre. Von „gnadenlos schlechter Zustand“ bis „da kannst Du mit einem Airbus drauf landen“ reichen die Einschätzungen. Nur in einem sind sie alle einig: Bei Regen nur mit 4WD!

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Tolle Gastgeber: Eric (rechts aussen) und sein junges Team bereiteten mir einen klasse Empfang in der schönen Mount Engadine Lodge!

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Wird´s jetzt malmeln oder nicht? Auf Schotterpisten mit weichen Seitenstreifen keine ganz unwichtige Frage. Die Wolken haben nicht gestört, im Gegenteil!

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Ab und an in den Rückspiegel gucken lohnt sich ..

FTR: Kein Handyempfang, nichts als Wildnis

Und jup, der Himmel macht mir ein wenig Sorgen. Von Norden zieht eine Regenfront auf. Geschwind sage ich General Manager Eric und seinem supernetten Team goodbye und klemme mich hinters Lenkrad. Vor mir liegt der südliche Abschnitt der FTR, vom Peter Lougheed Provincial Park bis nach Coleman. 160 Kilometer durch weitgehend menschenleere Wildnis. Doch zuerst fahre ich weiter auf dem Smith-Dorrien-Trail – und halte trotz der dräuenden Wolkenwand immer wieder an, um die majestätische Berglandschaft zu fotografieren. Und den absolut wahnsinnigen Regenbogen hinter mir! Im Provincial Park wechsle ich für 80 Kilometer auf den Hwy. 40, besser bekannt als Kananaskis Highway. Auch hier begegne ich kaum einer Menschenseele. Die Rockies für sich allein zu haben, ist ein erhebendes Gefühl!

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Wusste ich vorher nicht: Der Highwood Pass in Kananaskis Country ist der höchste asphaltierte Pass in Kanada!

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Kanadischer Gegenverkehr ein paar Minuten später!

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Irgendwie „unreal“: Verglichen mit Nationalparks wie Banff und Jasper wirkte die Wildnis an der Forestry Trunk Road wie Kanada vor hundert Jahren.

Auf der FTR: 160 Kilometer Schotterpiste durch die Foothills von Alberta!

Kurz hinter Highwood Pass, dem mit 2200 Metern höchsten geteerten Pass in Kanada, biege ich endlich auf die FTR ab. Ich könnte Euch jetzt mit -zig Adjektiven bombardieren – das wird sicher in einer eigenen geschichte für´s SKT-Magazin “Kanadafieber” passieren – aber hier sage ich einfach nur: Die FTR ist ein echtes Abenteuer. Kanadas Wildnis in den gut erschlossenen Nationalparks zu genießen, ist eine Sache. Auf einer Schotterpiste durch leere, kraftvolle Wildnis – leer wie: kaum Menschen, kaum Schilder, kein Handyempfang und Gegenverkehr höchstens einmal pro Stunde – zu rollen, ist eine andere.

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Gegenverkehr: Mir kamen nur drei oder vier dieser Monster entgegen, aber dafür kamen sie quasi aus dem Nichts und donnerten dicht an mir vorbei!

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Forestry Trunk Road: Es gab Abschnitte, die wild und rau waren und dann wieder andere, die so gepflegt wirkten wie der Stadtpark in Schloss Holte – Stukenbrock ..

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Gern gesehen: „Grader“ genannte Planiermaschinen, die die schlimmsten Dellen der FTR mit Kies und Erde füllen ..

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Vor fünf Minuten ist ein Logging Truck an mir vorbei gebrettert. Der Staub hängt noch immer in der Luft!

FTR: Vorsicht bei Logging Trucks!

Wenn ich die Gegend genießen will, die Berge, Täler, Creeks und Canyons, muss ich anhalten. Sonst habe ich nämlich meist beide Hände am Lenkrad, der Waschbretter wegen und v.a. in den unübersichtlichen Kurven. Ein riesiger Holztransporter kann jederzeit auftauchen, siehe Bilder. Die Stille der Wildnis in den Pausen ist ohrenbetäubend. Der Staub auf der gottseidank trocken gebliebenen Strecke dringt in den Navion und zwingt mich abends in Waterton zu einer Grundreinigung. Ansonsten: keine Zivilisationsgeräusche. Nur das Rauschen der Wälder und das Knirschen des Staubs unter meinen Schuhen.

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Für mich die schönste aller Anfahrten auf einen kanadischen Nationalpark: Auf dem Highway 6 Richtung Waterton Lakes National Park!

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Auf dem Campingplatz in Waterton (Village): Stromkabel angeschlossen, Slideout ausgefahren und ab zum Seeufer, das letzte Licht einfangen ..

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Das schöne am Herbst: In den Nationalparks hat man kurz vor Saisonende solche Stelle ganz für sich allein. Im Juli hätte ich am Seeufer kein Bein an die Erde bekommen!

Das schönste Ziel: Im Waterton Lakes National Park!

In Crowsnest hat mich die Zivilisation wieder. Ein komisches Gefühl, nach der FTR verstörend und beruhigend zugleich. Ich nehme die 3 nach Osten und dann die 6 nach Süden. Meine absolute Lieblingsstrecke. Die endlose Prärie links, die Rockies im Schein der untergehenden Sonne rechts der Straße, rolle ich durch die Foothills meinem Tagesziel entgegen. Auf der amerikanischen Seite grüßt mich der weit aus den Rockies hervortretende Chief Mountain. Was für ein Licht! Zwischen bernsteinfarben und honiggelb. Ich bin spät dran. Auf dem Campground in Waterton ist jetzt „self registration“. Ich kritzele meinen Namen und die Kreditkartennummer auf ein Formular und werfe es ein. Prähistorisch .. Mein Stellplatz liegt nur ein paar Meter vom Waterton Lake entfernt. Besser geht´s nicht!

 

Mehr über Kananaskis Country, Forestry Trunk Road und Waterton Lakes National Park erfahrt Ihr hier

  • Kananaskis Country ist der Name für mehrere zusammenhängende Provinzparks, steht hier ..
  • zum Lougheed Provincial Park geht´s hier entlang,
  • mehr Infos über die Forestry Trunk Road findet Ihr u.a. hier,
  • für die offizielle Seite von Travel Alberta auf deutsch bitte hier klicken, und ..
  • natürlich bucht Ihr die Reise in diesen Teil von Alberta am besten bei SK Touristik .. ;)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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