An diesem Morgen auf dem Golden Municipal Campground bin ich wie gerädert. Die Loks müssen ihre verdammten, gefühlt 2037 Güterwaggons die ganze Nacht über hin und her rangiert haben!
Inhaltsverzeichnis
Leaving Golden and BC
Dafür ist das Wetter heute etwas besser. Es hat seit ein paar Stunden nicht mehr geregnet, die Straßen sind wieder trocken. Für uns – den Navion und mich – das Signal, wieder on the road zu gehen ..
Golden ist übrigens klasse. Vor zehn, fünfzehn Jahren noch gab es der kompakten „Altstadt“ keine einzige Espressomaschine. Golden war eine reine Arbeiterstadt. Inzwischen hat man sich daran erinnert, dass es hier nicht einen, sondern sechs Nationalparks in der nächsten Umgebung gibt, und dass Rafting auf dem nahen Kicking Horse River auch nicht schlecht ist. Vielleicht gibt deshalb außer dem Franchise-Einerlei am Trans Canada Highway nun auch mindestens vier richtig nette Coffeeshops mit gutem Breakfast und Lunch in Golden.
Ich parke also den Navion vor dem Bluebird Café an der 9th Street und bestelle einen Latte und ein luxuriöses Roast Turkey Cranberry Sandwich. Schmeckt spitze! Der ideale Start in einen mit Sicherheit grandiosen Tag! Wir tanken – für nicht mal 80 Dollar ist der Tank wieder so gut wie voll – dann fädeln wir auf den TCH ein. Ich muss bei diesen Zeilen schmunzeln. Vielleicht sollte ich dem Navion endlich einen Namen geben ..
Best of Canada auf dem Silbertablett!
Schon nach ein paar Kilometern legt die Optik los. Gleich hinter der City Line geht es steil in die Rocky Mountains. Endlich! In einer weiten Linkskurve schwingt sich der Highway auf einer Brücke über den Abgrund, um sich gleich darauf zwischen zwei 50, 60 Meter hohen Wänden hindurchzuzwängen. Und so geht es weiter. Ich genieße die Straße und die Berge in vollen Zügen. Zum ersten Mal auf diesem Trip sehe ich im Kicking Horse River das vom Steinmehl herrührende, türkisfarbene Wasser. An einem Truckstop halte ich an, rutsche die Böschung hinab und mache ein paar Bilder. Toll, wie diese Farbe den noch immer grauen Tag ausleuchtet.
Mit „Wow“-Effekt: Der Yoho National Park!
Dann der Yoho National Park. „Yoho“ stammt angeblich aus der Sprache der Cree und bedeutet nichts anderes als „Wow“. Ich sage diverse Mal „Wow“ und „Boah“ und bin bald so gut gelaunt, dass ich die Bustouristen, die Hot Spots wie Natural Bridge und Lake O´Hara selbst an diesem grauen Tag überfluten, großzügig übersehe. In Field rolle ich auf den Parkplatz des Besucherzentrums und schaue mir die im Valley hängenden Wolken an. Mieses Wetter hat was in den Rockies.
Immer und immer wieder: Moraine Lake
Die Rockies „zwingen“ einen auch zu langen, langen Tagen. Eigentlich wollte ich zeitig auf dem Lake Louise Campground sein, um zu schreiben. Dem Schild „Moraine Lake“ kann ich jedoch nicht widerstehen. Um halb sieben abends stehe ich auf am Ufer eines der berühmtesten Seen der Welt und warte. Die Touristenscharen sind weg, übrig sind nur ein paar hartnäckige Fotografen. Alle warten darauf, dass das Loch in der grauen Wolkendecke größer wird und die letzten Sonnenstrahlen in das Valley of Ten Peaks lässt. An diesem Abend wird es nichts. Doch auch ohne gutes Licht ist der Moraine Lake ein Hingucker. Ich mache ein paar Bilder von mir im Instagrammer-Stil und habe Spaß dabei. Diese Nacht träume ich türkisblau ..
Wie Banff National Park, nur ohne Touristen
Das schöne an den vier Nationalparks der kanadischen Rockies ist, dass deren Mega-Attraktionen von weniger publizierten und deshalb weniger besuchten Schönheiten ablenken. Am nächsten Tag unternehme ich einen Abstecher nach den Cross River Cabins im Kootenay National Park. Der Weg dorthin führt von Castle Junction auf dem Hwy. 93 nach Radium Hot Springs. Es soll einer der schönsten Abstecher werden, die ich bisher in diesem Abschnitt der Rockies gemacht habe. Fast ist es wie auf dem Icefields Parkway: Die Bergwelt ist spektakulär, die Flüsse und Creeks sind glasklar, die Wildnis ist pure Magie.
Nach gut einer Stunde biege ich auf die Settler Road ab, eine Logging Road knapp außerhalb der Parkgrenzen. Das nachhaltige Cross River Wilderness Centre liegt eine halbe Stunde tief im Busch, wird von Rob and Marilyn Patenaude betrieben und bietet urgemütliche, mit allen modernen Annehmlichkeiten eingerichtete Hütten sowie drei Tipis. Die Patenaudes und ihr Anwesen sind eine Geschichte für sich – Ihr werdet sie bestimmt bald in „Kanadafieber“ lesen. Marilyn führt mich herum und empfiehlt mir am Ende einen kurzen Trail zu einem Aussichtspunkt hoch über dem Valley.
Ich marschiere los, erst durch lichten Wald, dann durch dichten Busch. Plötzlich ein Fauchen über mir, oben auf dem Rand der Böschung. Oder haben im Wind nur ein paar Äste gegeneinander gerieben? Ich mag das jedenfalls überhaupt nicht und stehe still. Aber nichts kommt mehr. Weiter oder umkehren? Ich denke noch eine Weile nach, dann kehre ich um. Marilyn wundert sich nicht. Sie hat vor ein paar Tagen da oben frische Bärenhaufen gesehen. Und ja, Cougars gibt es auch, allerdings hat man die lange nicht mehr gesehen ..
Mehr über die Nationalparks Banff und Kootenay hier
- Tourism Golden hier,
- Yoho National Park hier,
- Banff National Park hier, und ..
- Kootenay National Park hier.
- Zum Cross River Wilderness Centre hier entlang,
- nach Destination BC auf deutsch hier, und nach
- Travel Alberta auf deutsch hier entlang!
- Kanadareisen bucht Ihr am besten bei SK Touristik .. ;)
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