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Roadtrip 2016: Von Banff über Canmore ins Spray Valley

Bei Sonnenaufgang springe ich gut gelaunt aus dem Bett und setze Espresso auf. Das Wetter ist wieder spitze. Echtes Roadtripwetter! Um halb acht rollen der Navion und ich an der lieb lächelnden Parksangestellten im Kontrollhäusschen vorbei und sind drei Minuten später auf dem Trans Canada Highway East ..

 

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Auszeit: Die Fahrt zur Mount Engadine Lodge zog sich. Hier sieht man, warum ..

Trans Canada Highway: Traumhafte 8000 Kilometer

Ich werde oft gefragt, was das für ein Gefühl ist, auf dem TCH zu fahren. Ich habe darauf zwei Antworten parat. Eine kurze und eine abendfüllende. Die kurze geht so: Klasse, voll krass, supergeil! Auch dieses Mal, wo ich in den TCH einfädele und das Schild „Canmore, 28 km“ sehe, ist der TCH für mich keine normale Straße. Es ist ein über 8000 Kilometer langer Traum von Freiheit und Abenteuer. Vom Fahren bis zum Horizont und noch weiter, vom irgendwo anhalten und irgendwo schlafen und sich immer weiter treiben lassen, bis man die Füße ins Meer stellt. Der Trans Canada Highway ist für mich die Mutter aller Roadtrips.

 

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Im Winter angenehmer: Der Smith-Dorrien-Trail ist im Sommer und Herbst eine staubige Angelegenheit. Aber das ist auch ganz gut so. Nicht auszudenken, wenn er asphaltiert wäre!

Spray Valley: Touristenfreies Shangri-La hinter den Three Sisters

Ich mag Canmore lieber als Banff. Das Städtchen zu Füßen der massiven Three Sisters wirkt persönlicher, ist mehr Stadt als Resort, und daran ist seine Geschichte schuld. Bis in die 1970er Jahre lebte Canmore nämlich vom Kohlebergbau. Dann war Schluss. Man sattelte auf Tourismus um, und zwar so erfolgreich, dass heute im Ort angeblich mehr Millionäre wohnen als in Banff. Auf der 8th Street jedoch, der Main Street der Stadt, sieht man davon nichts. Ich kehre im Santa Lucia Italian Restaurant ein, setze mich in die Sonne und gucke Leute. „People watching“ heißt das hier, und ich sehe, Nebensaison sei Dank, gemütliches Kleinstadtleben an mir vorbeiziehen. Dann kommen Pizza, Salat und Espresso – jup, ich bin eine Kaffeetante – und ich widme meine Aufmerksamkeit einer Wespe, die auch Hunger hat.

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Zen-Moment abends auf der Wiese: Erst wollte ich nur Fotos machen. Dann habe ich die Kamera wieder eingesteckt und bin einfach los marschiert. Auch das zog sich .. :)

Staub und Schotter auf dem Smith-Dorrien-Trail

Danach erlebt der Navion seine erste Kraftprobe. Auf dem Three Sisters Drive geht es steil in die Berge. Hinter dem Canmore Nordic Centre, wo 1988 die olympischen Skilanglauf- und Biathlonwettbewerbe ausgetragen wurden, geht der Asphalt in Schotter über und heißt jetzt Smith-Dorrien-Trail. In den engen Kurven haben die Anhänger talwärts bretternder Trucks tiefe Dellen in der Piste hinterlassen. Der Navion mag diese Waschbretter überhaupt nicht. Während wir uns zwischen Ha Link Peak und Mt. Rundle bergan kämpfen, scheppert und vibriert der Navion so heftig, dass ich zeitweise die Anzeigen auf den Armaturen nicht mehr lesen kann. Der Blick jedoch, der sich uns oben öffnet, ist die kurze Marterstrecke mehr als wert.

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Ohne Filter, ohne App: So sah es an diesem Tag wirklich im Spray Valley aus. Einfach irre!

Spray Valley Provincial Park: Die Rockies im Urzustand!

Vor uns öffnet sich das Spray Valley. Der Smith-Dorrien-Trail begleitet fortan den lang gestreckten Spray Lake. Flankiert wird der herrlich blaue See von mächtigen Dreitausendern, deren steile, graue Hänge von Schmelzwasserrinnen und Lawinenabgängen gezeichnet sind. So viel spektakuläre Kulisse, sowenig Menschen. Die Rockies im Urzustand! Kein Auto zu sehen, nur hin und wenig rumpelt ein Pickup-Truck vorbei. Keine Schilder, keine Menschenseele. Willkommen im Spray Valley Provincial Park, der für mich zu den schönsten Provinzparks Albertas gehört! Bis zur Mount Engadine Lodge, wo ich freundlicherweise campieren darf, ist es nicht mehr weit, doch für die kurze Strecke brauche ich glatt bis zum Abend. Während dieser Zeit versuche ich, das wahnsinnige Blau des Spray Lake einzufangen.

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Einfach schön. Was soll ich auch sonst schreiben?!

 

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Klasse Lage: Die Mount Engadine Lodge ist die einzige Unterkunft in diesem Teil von Kananaskis Country. Gut zu wissen, oder?

Null Lichtverschmutzung: Die Sterne der Milchstraße gezählt ..

Als ich die Mount Engadine Lodge erreiche, ist gerade Abendessen. Manager Eric lotst mich zu einem Tisch mit zwei netten Ehepaaren, und während die Sonne über dem wuchtigen Mount Commonwealth versinkt, handeln wir alle Themen von Politik über Trump vs. Trudeau bis hin zu wunden Füßen und guten Wanderschuhen ab. Auf dem Weg zurück zum Navion, der unterhalb der Lodge parkt, zähle ich die Sterne. Zum ersten Mal seit x Jahren sehe ich die Milchstraße. Wie schön ..

 

 

Mehr über das Spray Valley in Alberta erfahrt Ihr hier

 

  • Infos zum Trans Canada Highway gibt es hier,
  • alles über den Spray Valley Provincial Park findet Ihr hier, und
  • über Alberta´s Provincial Parks hier, und ..
  • in die Mount Engadine Lodge könnt Ihr Euch hier verlieben .. :)
  • Deutschsprachige Infos über Alberta gibt´s schlussendlich aqui, und
  • Euren nächsten Kanadaurlaub bucht Ihr sowieso nur bei SK Touristik .. ;)

 

Gut?

 

 

 

 

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1 Comment

  • Reply
    Elena
    10. November 2016 at 0:50

    Wunderbare Fotos und amüsante Eindrücke, die Lust auf mehr machen … Hach, wie gerne würde ich mich jetzt mit Dir ins Auto setzen und Dir für den Tagestrip von Banff über Canmore ins Spray Valley folgen! Definitiv auf meiner Liste, wenn es mich wieder in die Gegend verschlägt …!

    Alles Liebe und bis bald, lieber Ole! Einmal Kanada, immer Kanada … <3

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